Depression oder einfach nur traurig?
Die Depression oder depressive Verstimmung scheint sich zur neuen Volkskrankheit zu entwickeln. Im Laufe des Lebens durchleidet inzwischen fast jeder Fünfte einmal eine depressive Episode. Die soziale Isolation während der Corona-Pandemie hat diesen Trend nochmal deutlich verstärkt. Doch ab wann spricht man von einer "echten" Depression? Wann bekommt die Traurigkeit einen Krankheitswert? Und was kann man dagegen tun?

Unterschied zwischen Depression und "normaler" Traurigkeit
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Depressive Verstimmung oder Depression?
Eine depressive Verstimmung unterscheidet sich von einer schweren Depression durch Ihre Ausprägung. Leichte und mittelschwere Depressionen bezeichnet man auch als depressive Verstimmungen. Mit leichter Depression fühlst Du Dich zwar niedergeschlagen, kannst aber im Alltag noch gut "funktionieren". Das bedeutet natürlich nicht, dass die Situation nicht belastend für Dich ist. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dir bereits in diesem Stadium Hilfe suchst. Wenn Du den Verdacht hast, an einer (wenn auch nur leichten) Depression erkrankt zu sein, solltest Du dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Denn aus einer leichten Depression kann sich eine schwerere Form entwickeln, wenn die Anzeichen übergangen werden.
Mit einer mittelschweren Depression werden berufliche und private Aufgaben bereits als deutliche Herausforderung und schwere Belastung wahrgenommen. Häufig ergeben sich daraus Probleme im Job und ein sozialer Rückzug von Freunden und Familie. Eine schwere Depression macht es den Betroffenen schließlich unmöglich, den Alltag zu bewältigen. Egal, ob Aufstehen, Duschen, Essen... alles bedeutet eine enorme Kraftanstrengung und wird vernachlässigt. Arbeiten ist in diesem Fall nicht mehr möglich. Auch Angststörungen oder gar Wahnvorstellungen können mit einer ausgeprägten schweren Depression einhergehen.
Das Krankheitsbild der schweren Depression benötigt dringend schulmedizinische Behandlung, Betroffene sollten unbedingt einen Facharzt, einen Psychiater, Neurologen oder einen psychologischen Psychotherapeuten aufsuchen!
Ursachen für eine Depression
Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Depression sind noch nicht erforscht. Es gibt verschiedene Theorien, welche Faktoren eine Rolle spielen könnten. Dazu gehören unter anderem:
- eine entsprechende genetische Veranlagung
- eine Dysbalance bestimmter Botenstoffe im Gehirn
- hormonelle Faktoren
- Lebenssituation, wie beispielsweise Einsamkeit, Stress, oder langanhaltende Überforderung
- traumatische Erlebnisse, wie beispielsweise Missbrauch in der Kindheit oder häusliche Gewalt
- bestimmte Persönlichkeitsstrukturen, wie zum Beispiel mangelndes Selbstwertgefühl
Es wird vermutet, dass ein Zusammentreffen von mehreren dieser Faktoren zumindest die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken erhöhen.
Symptome einer depressiven Verstimmung / Depression
Ob Du an einer depressiven Verstimmung oder einer schweren Depression leidest, kann ein Spezialist an der Anzahl der Symptome messen, die bei Dir dauerhaft vorherrschen. Zu diesen Symptomen zählen unter anderem:
- Gedrückte Stimmung
- Freudlosigkeit
- Interessensverlust
- Antriebsmangel
- Erschöpfung
- Konzentrationsstörungen / Aufmerksamkeitsdefizit
- Vermindertes Selbstwertgefühl / mangelndes Selbstvertrauen
- Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
- Negative Sicht auf die Zukunft
- Nervosität / Unruhe / Anspannung
- Selbstmordgedanken
Eine Depression kann sich aber auch in einer anderen Ausprägung zeigen: Erhöhte Risikobereitschaft, Unzufriedenheit, Reizbarkeit und Aggressivität können ebenso Anzeichen für eine depressive Erkrankung sein - sofern diese Symptome neu auftreten. Diese Ausprägung betrifft häufig Männer in der Lebensmitte und wird manchmal als "Midlife-Crisis" verharmlost.
Es gibt auch einige
körperliche Symptome, die in Zusammenhang mit der Krankheit auftreten können:
- Unerwünschte Gewichtsveränderung (Zu- oder Abnahme)
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Psychosomatische Beschwerden

Was kann ich gegen eine Depression oder eine depressive Verstimmung tun?
Zunächst einmal ist es empfehlenswert, sich frühzeitig an einen Arzt oder Heilpraktiker zu wenden. Bei leichten Formen einer depressiven Verstimmung kann die Naturheilkunde unterstützend genutzt werden. Hier sind Gesprächstherapie, Yogatherapie, Ernährungstherapie, Mikronährstoffe und die Behandlung mit pflanzlichen Präparaten auf Basis von Johanniskraut bewährte Möglichkeiten. Auch Baldrian, Hopfen, Melisse, Lavendel oder Passionsblume können in diesem Zusammenhang hilfreich sein. Pflanzliche Präparate sind zwar in der Regel mild, aber auch nicht immer frei von Nebenwirkungen. Deshalb solltest Du sie besser nicht selbstständig einnehmen, sondern zuvor Deinen naturheilkundlich arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker befragen.
Grundsätzlich spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Depressionen. Empfehlenswert ist es, entzündungshemmend zu essen. Dazu solltest Du "leere" Kohlenhydrate, wie zum Beispiel gesüßte Getränke, Backwaren aus Weißmehl und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel vermeiden. Setze stattdessen besser auf ballaststoffreiche Vollkornprodukte, die lange sättigen und eine gesunde Darmflora unterstützen. Auf Fast-Food solltest Du komplett verzichten. Versuche, schrittweise die Eiweiß- und Gemüsezufuhr zu erhöhen. Besonders pflanzliche Eiweiße aus Nüssen, Kernen, Hülsenfrüchten und Pilzen sind hilfreich.
Entzündungshemmende sekundäre Pflanzenstoffe sind vor allem in Gemüse, zuckerarmem Obst und Kräutern enthalten. Fetter Seefisch wie Lachs, Hering oder Makrele sowie Lein- und Walnussöl enthalten viel wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die sich ebenfalls entzündungshemmend auswirken. Die B-Vitamine B6, B9 und B12 beeinflussen die Konzentration Deiner "Glückshormone" Serotonin und Dopamin im Blut. Deshalb solltest Du auch hier auf eine gute Versorgung achten.
Ebenso wichtig ist ein ausreichender Vitamin D Spiegel (Stichwort: Winterdepression). Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Depression überdurchschnittlich häufig einen sehr niedrigen Vitamin D Spiegel aufwiesen. Tägliche Bewegung an der frischen Luft, Tageslichtlampen im Winter und natürlich die Zufuhr von Vitamin D (z.B. über ölige Tropfen aus der Apotheke) wirken sich positiv auf Deinen Vitamin D-Spiegel aus.
Versuche unbedingt, täglich regelmäßig drei Mahlzeiten einzunehmen und ausreichend zu trinken. Keine Mahlzeit auslassen und zwischendrin nicht naschen. Bring Struktur in Deinen Alltag. Wochenpläne und Einkaufslisten können Dir dabei helfen. Wenn Du übergewichtig bist, solltest Du versuchen, vor allem ungesundes Bauchfett loszuwerden. Dieses sendet Botenstoffe an den Körper, die sogenannte "stille Entzündungen" auslösen können. Eine gute Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung ist das Stoffwechselprogramm "gesund & aktiv", das ich in meiner Praxis anbiete. Gerne berate ich Dich zu den Möglichkeiten.
Nochmal der wichtige Hinweis:
Schwerere Depressionsformen benötigen in der Regel schulmedizinische Medikamente. Hier empfehle ich Dir ausdrücklich, einen Facharzt, einen Psychiater, Neurologen oder einen psychologischen Psychotherapeuten aufzusuchen!




